MAG3
[MUSEO DE ARTE]
GUE SCHMIDT
MITTWOCH, 6. APRIL 2011, 18:30 UHR

Zum Projekt: WERNER FENZ
Kunsthistoriker, Leiter des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum des Landes Steiermark

Ausstellungsdauer: 07.04. - 05.05.2011
Beteiligte KünstlerInnen:
AGABABAYEV Togrul/ AZN, AGRAFIOTIS Demosthenes/ GR, BÜRGIN Katharina/ CH, COLLINS Marilyn/ GB, CREGO Carlos/ E, CROMACK Gerry/ GB, CROZIER Robin/ GB, FRO Fritz/ A, FROUDARAKIS Manuela/ A/GR, GEYERSBACH Michael/ D, GINI Gino/ I, GOTTEMEIER Rainer/ D, HANG Yoa/ RC, HÄRDI Rudi/ CH, HESCHMAT Behruz/ A/IR, LAMINE Mahmud/ TN, MEISSNER Christina/ D, PADIN Clemente/ ROU, RESTREPO Tulio/ CO, RUSSELL Morgan/ USA, SAY Isabel/ F, SHIN Je Nam/ ROK, SOKOLOVA Tanja/ RUS, STACHE Erwin/ D, VAN VUGT Erik / NL, VIGO Edgardo Antonio/ RA

Durch die Sinne ist uns “die Welt" gegeben - werden uns jene genommen, ist uns “die Welt" genommen.

Die gesamte Mannigfaltigkeit des überhaupt Möglichen, das heisst Sinnvollen, bildet ein System, das sich mit dem System der Sinnesmodalitäten in der bestimmt angegeben Art deckt. In den Sinnesqualitäten haben wir die Anwendungsweisen geistiger Sinngebung auf Materie, die Verbindungsweisen von Geist und Körperleib erkannt.
Helmuth Plessner, Die Einheit der Sinne, Gesammelte Schriften Band III, Frankfurt am Main 1980.

Unter den Sinnesorganen sind zwei besonders ausgezeichnet: Auge und Ohr. Sie nennt man “Fernsinne", weil sie keine unmittelbare körperliche Berührung mit dem wahrgenommenen Gegenstand haben, wie Tasten und Schmecken (das allerdings im Riechen über den Kontakt hinausreicht). Nur durch die Fernsinne ist uns “Welt" gegeben, sie schaffen die Ordnung des Raums als Beziehung von Wahrnehmungsinhalten, Dingen oder Tönen mit ihren jeweiligen Eigenschaften, und es ist kein Zufall, dass die Psychologen an Dingen und Tönen den Gestalt-Begriff gewonnen und entwickelt haben. Körperformen und Tonfolgen zeigen uns eine Ordnung der Elemente, aus denen sie gebildet sind, ihre Einheit ist eine Synthesis, deren Ganzheit sich analytisch als ein Additions- und Integrationsvorgang erfassen lässt und unserer Verstandstätigkeit analog ist. Visuelle und akustische Gegebenheiten sind begrifflich rekonstruierbar.
Die Rekonstruktion von Strukturen der Wirklichkeit, sodass einem Sachverhalt höchste Wahrnehmungsintensität gegeben wird, ist das Wesen der Kunst. Das macht die ontologische Bedeutung des Kunstwerkes aus.
Hans Heinz Holz, Strutture della Visualità, Milano/Varese 1984; Strukturen der Darstellung, Bielefeld 1997 (Philosophische Theorie der bildenden Künste II); Seinsformen. Über strengen Konstruktivismus in der Kunst, Bielefeld 2001; Hören ist Sehen - Erweiterte Version, Wien 2008.

Da alle Menschen eine gemeinsame Welt haben, ist das, was für einen Menschen bedeutungsvoll ist, auch für die anderen bedeutungsvoll. (Heraklit, B 89).

MAG3, SCHIFFAMTSGASSE 17, A 1020 VIENNA/ AUSTRIA/ EUROPE
(ERREICHBAR ÜBER U2 TABORSTRASSE ODER U4 SCHOTTENRING/ AUSGANG U2 HERMINENGASSE)