MAG3
LEO HAINZL | ECHAD
Ausstellung + Installation
ERÖFFNUNG: DIENSTAG, 12. APRIL 2022, 19:00 Uhr

Vorwort: Gue SCHMIDT (projektraum MAG3)

Zum Künstler: Claudia PRUTSCHER (Vizepräsidentin, Israelitische Kultusgemeinde Wien)

Dauer: 12.04.- 06.05.2022
Zeiten: Di. - Fr., 17:00 - 20:00 Uhr
Grafisch-malerisch Elemente (2001+2021) thematisieren den Umgang mit Erinnerungskultur, sowie sich weitere Werke (2016-19+2021/22) auf die Folgen der Pandemie und der Erderwärmung beziehen. ECHAD (Hebräisch) heißt auf Deutsch "Einer, Einheit" oder "gemeinsam" und verweist auf eine zentrale Bildinstallation im Projektraum MAG³.

Es geht um alltägliche Momentaufnahmen und um ein Hinterfragen von unerwarteten Herausforderungen. Sich mit bildender Kunst in Theorie und Praxis zu befassen, ist eine erweiterte Lebenserfahrung. Die persönliche Entwicklung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie definiert eine postkapitalistische Gesellschaft eigentlich Erfolg? Zahlreiche Umstände erfordern in besonderen Phasen ein autonomes Handeln und eine Konzentration auf vorhandene Ressourcen. Ein analoges Projekt mit Notizen und Skizzen ist die Basis für die Fragestellung, wie und ob der inhaltliche Wert eines Konzepts Gestalt annimmt. Sprachen bestehen aus expressiven Strukturen des Denkens und können Sichtweisen unterschiedlich vermitteln.

Der deutsche Kunsthistoriker Aby Warburg (1866-1929) erwähnte 1920 den Begriff "Denkraum" in seiner Forschungsarbeit zu heidnisch-antiken Prophezeiungen in Bildern und Texten. 1926 notierte er in seinem Tagebuch "Denkraumverlust" und "Restitution des Denkraums".

Das Projekt mit dem Titel "Lamrot Hakol" (Hebräisch) "TROTZ ALLEM", veranschaulicht eine Auseinandersetzung mit den Innenräumen historischer Synagogen, der Schoa und zeitgenössischer Kultur aus Israel. Dokumentationen, Filme, Literatur und Lieder ermöglichen eine Rekonstruktion der Angst, der Ohnmacht und Hoffnung. Warum ist ein tieferes Verständnis notwendig? Das Leben in der Gegenwart bereitet Rückschläge für fast jeden Menschen, die Verfolgung und Gewalt in der Vergangenheit sind nicht vergessen. Das Recht auf Freiheit und Gleichheit relativiert sich durch neue Bedrohungen. In der Gesellschaft entsteht ein Wechselspiel zwischen defensiven und offensiven Reaktionen. Die einzelnen im Projekt verwendeten Wörter wie Echad/Einheit, Derech/Weg, Aretz/Land und Schalom/Frieden stehen synonym auch für Gedanken.

Wenn beim Menschen und in der Natur die Balance verloren geht, trocknen die Psyche und die Erde aus. Je länger ein destruktiver Prozess andauert, umso mehr Verlierer gibt es. Die Natur hat genauso ein Recht auf Klimaschutz wie das Individuum auf die Einhaltung der Menschenrechte. Es gibt keine Privilegien  für niemanden. Diejenigen, die glauben, sich aus Arroganz der Verantwortung entziehen zu können, werden zum gegebenen Zeitpunkt nichts mehr besitzen. Ein notwendiger Lösungsansatz ist Partizipation und Achtsamkeit in der Verwendung von Ressourcen auf diesem Planeten: Wir sind viele Ichs, unabhängig von ethnischer sowie religiöser Zugehörigkeit und unter Berücksichtigung einer offensichtlichen Diversität im 21. Jahrhundert. Respektieren, Kommunizieren und das derzeitige Leben sind unausweichliche Herausforderungen für alle.

Mit ECHAD, dem Titel der Ausstellung, soll u.a. darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich die Gesellschaft in Mitteleuropa nach zwei Jahren Pandemie noch immer im Umbruch und nicht im Aufbruch befindet.
Die Ausstellung ist auch während des Atelierrundganges Q202 (23.4.+24.4.2022) zugänglich.





projektraumMAG3,
SCHIFFAMTSGASSE 17, A 1020 VIENNA/ AUSTRIA/ EUROPE
(ERREICHBAR ÜBER U2 TABORSTRASSE ODER U4 SCHOTTENRING/ AUSGANG U2 HERMINENGASSE)
Tel: +43 676 3409218 / EMAIL: mag3@mur.at
ES GELTEN DIE MOMENTANEN ANTI-CORONA-REGELN.