* 17:00 UHR * Andreas SPIEGL im Gespräch mit CRISFOR auf Video
DAUER: 11.05. - 28.05.2021
ÖFFNUNGSZEITEN: DI.-FR., 16:00-19:00
CAPRICCIO She was European
Das im September 2020 erschienene Künstlerbuch She was European ist Kunstobjekt und Thema der Ausstellung. 81 analoge Doppelbelichtungen verschiedener Serien aus 2007 2017 (Capricci) bilden einen Roman in 4 Kapiteln. Wenn Alec Soth sagt Photography Is A Language, ergänzt CRISFOR: Bilder kann man lesen. She was European verweist auf meine Herkunft und die fotografierten Orte, die durch ihre optische Durchdringung neue fiktive Orte als Bild erzeugen. Wie in einem Entwicklungsroman zeigt sich die zunehmende Kulturalisierung und (im wachsenden Tourismus) Musealisierung des Kontinents.
An eine Wand des Raumes wird die Bildabfolge der Buchseiten projiziert, das materielle Kunstwerk ist das Buch. Diese Konzeption verweist einerseits auf die unterschiedlichen Präsentationsweisen der Fotografie, andererseits soll sie die aktuelle Hochpreissucht*) des Kunstmarktes unterlaufen: Das Kunstwerk ist ein Buch, das jede/r kaufen kann, an den Wänden die immateriellen flüchtigen Lichtbilder.
*) siehe Wolfgang Ullrich Siegerkunst, 2016
Doppelbelichtung als gewitzte Heterotopien
Capriccio so nennt sich die Tradition der Druckgrafik, die sich dem verspielt Grotesken verschrieben hat. Bei der Realismus nur eine untergeordnete Rolle spielt, um trotzdem oder gerade deswegen viel Wahrheit über die condition humaine zu enthalten. Die Künstlerin Crisfor überträgt dieses Genre in das Medium der Fotografie. Durch Doppelbelichtung des Filmmaterials findet sie zu bestechenden Bildkonstellationen, die sich wechselseitig Bedeutung verleihen, sich kritisieren und karikieren. Die Heterogenität der Bilder wird durch handschriftliche Texte ergänzt. Diese schaffen aber keine neue Einheitlichkeit, sondern treiben in ihrer Unverständlichkeit das ausgeklügelte Spiel dieser vibrierenden Dialektik noch weiter auf die Spitze. Das ist ein großer ästhetischer Spaß, aber zugleich auch ein intelligenter Blick auf die Welt, in der wir leben. (Verlagstext Hatje Cantz)
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