MAG3
RAUM BEGEHEN
MARISA LANGS





























Für den diesjährigen Atelierrundgang haben wir MARISA LANGS eingeladen, ihre bereits schon einmal realisierte Installation (O.T.), welche, allerdings unter anderen Umständen betreffs Raum, Zeit und Publikum, in einer Räumlichkeit an der Universität für Angewandte Kunst präsentiert wurde, zu zeigen,
anstatt eine unserer Arbeiten oder ein Produkt aus unserer Tätigkeitsvariabilität.

Der damals und ursprünglich von ihr bearbeitete Raum war freilich ein gänzlich anderer als der jetzige, so zum Beispiel was Raumvolumen, Licht (Glasdach und -wände), Türöffnungen sowie die damit zusammenhängenden Zirkulationssituationen der sich darin bewegenden Menschen betrifft.

Was jedoch damals wie auch jetzt wieder das Thema ihres Handlungsbestrebens, war und ist die Darstellung eines RAUMBRUCHS.

Hier zwar nicht mit jener Radikalität wie schon bei der vorangegangenen Präsentation, denn dort war der Gang in seiner vollen Breite von ungefähr vier Metern auf einen schmalen Steg mit 40 cm Breite reduziert. Gerade eine Person konnte in eine Richtung darüber laufen, von Gegenverkehr war keine Rede.
Eine, von zwei sich begegnenden Personen, hätte ausweichen müssen, hätte ins Meer der dort mit luftiger Leichtigkeit schwebenden weißen Täfelchen steigen müssen, hätte sich in der die Täfelchen tragenden Konstruktion verheddert und wäre möglicherweise gestürzt.

Diese Möglichkeit ist natürlich auch hier gegeben, nur liegen die Raumachsen jetzt doch etwas anders, handelt es sich hierbei doch um keinen Durchgangsraum.

Wurde in der Erstpräsentation der Weg verengt, ja sogar als Verhinderung des Durchschreitens begriffen, so wird hier ein Weg für den Raum, diesen begehen zu können, geschaffen.

„Jedes Kunstwerk ist Erzeugung eines Reflexionsverhältnisses“, schreibt Hans Heinz Holz. Weiters vermerkt er, “Neu ist in unserer Zeit, dass der Künstler nicht einen Gegenstand (das „Werk“) als Reflexionsobjekt anbietet, das man annehmen kann oder nicht, sondern eine Situation installiert, in die gestellt wir uns zu ihr (und zu uns selbst) verhalten müssen. Hier geht es nun darum, uns in Grenzsituationen zu versetzen, die unser Verhalten evozieren, damit wir verändert daraus hervorgehen.“ (1)

Raumbruch als solcher verweist hier in seiner gegenständlichen Form auch noch auf etwas anderes, nämlich auf die abstakte Vorstellung einer Veränderung von Raum, der ohne den Menschen, denn da erst dieser durch jenen zu seinem Begriffe kommt, gar nicht zu denken ist.


(1) Hans Heinz Holz: Grenzen und Grenzüberschreitungen, in GRENZLEBEN | BORDERLIFE, Wien 2002























ERNTRING SPACE

For this year’s tour of studios we have invited MARISA LANGS to present her installation (untitled), which has already been realised under different circumstances concerning space, time and audience in a room at the University of Applied Arts, instead of showing one of our own works or a product from our variable range of activities.

However, the room that she originally worked on was completely different from the one she is working on now, for example as far as room volume, light (glass roof and walls), doorways as well as the related circulation situations of the people moving within this space are concerned.

Yet, the representation of a FRACTION OF SPACE was and still is the topic of her endeavour.

In the present case her intentions are less radical than at the previous presentation, since at that time she had reduced a corridor of about four metres width to a small footbridge of 40 centimetres. Just one person was able to cross it in one direction, no mention of any two-way traffic.
One of two people, who had met there, would have had to give way, to step into the sea of airily floating white tablets, would have got caught up in the construction supporting the tablets and might have fallen.

This possibility is also given in the new setting, but the spatial axes are arranged somehow differently since it is not a connecting room.

Where the way was narrowed in the first presentation, even regarded as an obstruction of crossing it, a way is created in this case to make the room accessible.

“Each work of art is the creation of a reflection relation”, writes Hans Heinz Holz. He adds, “In our time it is new that the artist does not offer an object (the work) as object for reflection, which you can either accept or not, but he installs a situation where we are put in and which forces us to respond to it (and to ourselves). It is all about putting us into borderline situations, which evoke our response so that we emerge from them changed.”(1)

Fraction of space as such refers in its manifest form to something else, viz. the abstract idea of a change of space, which is inconceivable without the human being that is at the source of its definition.


(1) Hans Heinz Holz: Border and beyond borders. GRENZLEBEN | BORDERLIFE, Vienna 2002

MAG3, SCHIFFAMTSGASSE 17, A 1020 VIENNA/ AUSTRIA/ EUROPE
(ERREICHBAR ÜBER U2 TABORSTRASSE ODER U4 SCHOTTENRING/ AUSGANG U2 HERMINENGASSE)